36 Jahre jung und mit Praxiserfahrung aus
seiner Tätigkeit bei Rexroth und Volkswagen
wurde Dr.-Ing. Berend Brouër im Jahre
1972 zum Professor für Steuerungs- und
Regelungstechnik an die damalige Fachhochschule
Hamburg berufen, wo er bis zu
seiner Pensionierung im Jahre 2001 blieb.
Gut die Hälfte dieser 29 Jahre war ich sein
Fachkollege am Labor für Steuerungs- und
Regelungstechnik.
Hohe fachliche Kompetenz, starke persönliche
Ausstrahlung und mitreißende
Begeisterung für die Lehre waren Merkmale,
die ihn bei Studenten beliebt und
für uns Kollegen zu einem geschätzten
Gesprächspartner machten, dessen Rat
immer gern gesucht wurde. Mit Weitblick,
Offenheit für alles Neue und sicherem
Gespür für das Machbare hat er die Entwicklungen
in seinem Fachgebiet verfolgt.
Und so hat sich die zunehmende Bedeutung
von Elektrotechnik / Elektronik sowie
Rechnertechnik im Maschinenbau unmittelbar
in seinen Vorlesungen und Versuchsaufbauten
niedergeschlagen.
In den 15 Jahren als Laborleiter hat Professor
Brouër viele wichtige Impulse
gegeben und damit die Ausrichtung in
Geräteausstattung und Lehre weit blickend
geprägt. Zahlreiche Laborversuche, gern
von Kollegen übernommen, tragen seine
Handschrift. In zwei von den Studenten
gut angenommenen Lehrbüchern, "Regelungstechnik
für Maschinenbauer" und
"Steuerungstechnik für Maschinenbauer"
(Teubner, 1992 und 1995), gab er seine
Erfahrung in der Lehre weiter.
Professor Brouërs Wirken beschränkte sich
seinem Wesen gemäß nicht nur auf das
Labor. Sein Verantwortungsbewusstsein
und das Vertrauen, das er im Fachbereich
genoss, führten zu seiner Wahl zum stellvertretenden
Fachbereichssprecher. Darüber
hinaus leitete er auch einige Jahre das
Institut für Kontaktstudien, eine Einrichtung
zur Weiterqualifikation von Industrieangehörigen;
dabei konnte er von seinen
engen Kontakten zur Industrie profitieren.
Dass er sich auch als Kontaktprofessor
des Fachbereiches zum Verein Deutscher
Ingenieure (VDI) engagierte, war nur konsequent.
Selbstverständlich war Professor
Brouër eines der Gründungsmitglieder des
Freundeskreises Maschinenbau im Jahre
1987. Als Gastprofessor an der französischen
Partnerhochschule in Besancon
wirkte er über den Bereich der Fachhochschule
hinaus.
Vielseitig interessiert, blieb Professor
Brouër auch nach seiner Pensionierung
fachlich aktiv. So war er unter anderem
Sektionsleiter des Deutschen Erfinder Verbandes,
wo er seine eigenen Erfahrungen
an andere weitergeben konnte.
Wir haben mit ihm einen sehr geschätzten,
über das Fachliche hinaus vielseitig interessierten
und bei den Treffen der Altkollegen
immer sehr lebendig erzählenden
Menschen viel zu früh verloren.
Prof. Dr.-Ing. Helmut Thöm, der Autor
dieses Beitrags, lehrte von 1984 bis 2005
Regelungstechnik und Steuerungstechnik
am Berliner Tor und übernahm am Fachbereich
viele andere Aufgaben. Er war
auch Jahre lang im Vorstand des Freundeskreises,
zu deren Gründungsmitgliedern er
1987 gehört hatte.
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