Absolvent im Jahre 1940
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Sehr geehrter Herr Staatsrat, sehr geehrter Herr Professor Dankert, meine Damen und Herren, vielen Dank, Herr Professor Dankert, für diese Ehrung - aber Alter ist kein Verdienst, es sind die Gene meiner Eltern und die “aufpassende" Pflege meiner Ehefrau.
Herr Professor - Sie wollten gerne hören, wie wir damals, 1938
Ich bin ein typisches Beispiel jener Zeit: Ich wollte im Maschinenbau arbeiten und hatte mich bei der Firma Wilhelm Fette in Altona vorgestellt - o.k. - und sollte am nächsten Tag
schon anfangen, aber ich wollte erst einmal ausgiebig Urlaub machen. Man brauchte damals ein sogenanntes Arbeitsbuch - also hin zum Arbeitsamt. Der Empfang war schockierend! “Wo waren sie
so lange? Wir warten schon auf sie! Das Examen war vor 2 Wochen! Urlaub können sie vergessen - wir haben Krieg! Montag Morgen melden sie sich pünktlich in Finkenwerder bei Blohm & Voss - Flugzeugbau - und keine Widerrede!” Ich erhielt mein Arbeitsbuch - über 2 Seiten ein großer, grüner Stempel: “Zur Verfügung des Reichsluftfahrt-Ministeriums". Das war also meine Berufsplanung!
Gehalt? Es gab einen sogenannten “Reichstreuhänder der Arbeit", der hatte festgelegt: Anfangs-Gehälter 250,-- Reichsmark! Groß- Berlin und Groß-Hamburg 260,-- Bei Blohm & Voss Konstruktionsarbeit - mein Spezialgebiet: “Steuerungs-und Bedienanlagen" - im Wesentlichen von Flugbooten. 1943
Ich habe erst sehr spät begriffen, dass der grüne Stempel in meinem Arbeitsbuch mir wohl das Leben gerettet hat! Ich wurde erst Ende 1944 Über meinen kurzen militärischen Werdegang könnte ich abendfüllende Vorträge halten. Nach kurzer Kriegsgefangenschaft in
den berüchtigten Lagern entlang des Rheins habe ich mich selbst “entlassen" und bin auf Umwegen auch heil bis nach Hamburg gekommen.
Richtige Ingenieur-Arbeit gab es nicht. Man nahm an, was irgendwie mit Technik zu tun hatte. Dann einen Job in einer
Werks-Instandhaltung - also die ganze Bandbreite der Technik. Danach einen zukunftsträchtigen Job als Werks-Ingenieur bei der amerikanischen Firma 3M-Company in Düsseldorf.
Jetzt begann harte, aber interessante Arbeit: Aufbau von Instandhaltung und Ingenieur-Gruppen aller Fachgebiete. Start mit 3 Ingenieuren und einigen Schlossern. Endstand bei über 150 Mitarbeitern.
In den Jahrzehnten von 1957 bis weit in die 70er Jahre konnte man nur begrenzt Fach-Ingenieur-Büros finden und erfolgreich einsetzen - das änderte sich dann allerdings, so dass wir Personal reduzieren konnten.
Die Karriere war gut - über Abteilungs- und Hauptabteilungsleiter zum Bereichsleiter und Direktor des Ingenieurwesens in Deutschland mit einigen Funktionen in Europa.
Es war harte Arbeit - 60 bis 80 Stunden in der Woche und gute Bezahlung
Die heutige Ingenieur-Arbeit ist ganz anders geworden. Unpersönlicher und ohne das Ganze zu sehen. Schlimm ist, dass viele
junge Leute oft keine Verantwortung übernehmen wollen - ohne Risiko kein Erfolg! Ohne vollen Einsatz läuft auch heute nichts! Ich wünsche den Absolventen der Hochschulen in Hamburg einen erfolgreichen beruflichen Werdegang. Die Rede von |
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