Werner Baensch -
Ein Leben für den Maschinenbau und seinen Nachwuchs
Werner Baensch - geboren am 6. Juni 1904 in Hamburg - Absolvent der frühen
"Ingenieurschule Hamburg Berliner Tor" und Stifter des heutigen WERNER-BAENSCH-PREISES
für die beste Diplomarbeit, war eine außergewöhnliche Persönlichkeit:
Überzeugter mittelständischer Maschinenbau - Unternehmer, Hanseat
"vom Scheitel bis zur Sohle", der seine preußischen Tugenden lebte und vorlebte,
leidenschaftlicher Interessenvertreter seiner Branche, dem die qualifizierte Ausbildung
künftiger Facharbeiter und Ingenieure ein ganz besonderes Anliegen war.
Als junger Ingenieur trat er in den väterlichen Betrieb in Mecklenburg ein
und mußte dort nach dem Tod seines Vaters früh unternehmerische Verantwortung übernehmen.
Bei Kriegsende war der Betrieb in Grabow zerstört, die Reste demontiert.
Beim Wiederaufbau des Unternehmens in Hamburg - Altona konzentrierte er sich
insbesondere auf Spezialwinden für den Schiffbau und die Meerestechnik.
Gleichzeitig engagierte sich Werner Baensch mit seiner ausgeprägten Fähigkeit,
Menschen unterschiedlichster Meinungen zum konstruktiven Dialog zusammenzuführen,
intensiv in vielen Verbänden und Institutionen, um die durch den Krieg
zerstörten "Netzwerke" zwischen Politik, Unternehmen, Gewerkschaften und Öffentlichkeit
neu zu knüpfen und den überwiegend mittelständischen Maschinenbau als tragende Säule
der deutschen Industrie zu revitalisieren:
Er gehörte 1949 zu den ersten Unternehmern,
die den "Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)" wiederbegründeten,
dem heute größten europäischen Verband der Investitionsgüterindustrie,
und war fast 30 Jahre Vorsitzender des "VDMA - Landesverband Nord"
mit rund 350 Maschinenbau - Unternehmen in Hamburg, Bremen,
Schleswig-Holstein und Niedersachsen.
Mit großem Weitblick sah Werner Baensch früh die rasche Weiterentwicklung des
Maschinen- und Anlagenbaus zu einer absoluten High-Tech-Branche und den daraus
resultierenden wachsenden Bedarf an qualifizierten Facharbeitern und Ingenieuren
insbesondere in den mittelständischen Betrieben. Er wurde nicht müde,
immer wieder für eine umfassende praxis- und zukunftsorientierte Ausbildung
des technischen Nachwuchses in ausreichender Zahl einzutreten,
gründete mit anderen Unternehmern "Lehrlingsfördervereine" und mahnte wieder und wieder
die allgemeinbildenden Schulen, die fachlichen Voraussetzungen für eine
erfolgreiche betriebliche Ausbildung sicherzustellen.
An "seiner Ingenieurschule" war Werner Baensch lange Jahre Mitglied des Prüfungsausschusses,
und gehörte dort zu den Initiatoren eines ersten
"Förderkreises Ingenieurausbildung Berliner Tor e.V.", dem Vorläufer des heutigen
"Freundeskreises". Sehr viele Absolventen haben in diesen Jahren ihre Entwürfe
auf vom Förderkreis gestifteten Zeichenbrettern gezeichnet und ihre Laborversuche
auf gespendeten Maschinen und Vorrichtungen durchgeführt.
Für dieses jahrzehntelange Engagement als Person und Unternehmer erfuhr Werner Baensch
viele Ehrungen und erhielt das große Verdienstkreuz des Verdienstordens der
Bundesrepublik Deutschland.
So war es für diesen außergewöhnlichen Mann fast selbstverständlich,
dass er sich - den 80. Geburtstag hinter sich und immer noch unternehmerisch aktiv-
im Rahmen seiner Gedanken über die Fortsetzung seines Lebenswerkes nach seinem Tode,
recht schnell dazu entschloß, der Fachhochschule und dem neu gegründeten
"Freundeskreis Maschinenbau und Produktion Berliner Tor e.V." DM 100.000,- zu vermachen,
um aus den Zinserträgen den WERNER-BAENSCH-PREIS für die Prämierung der
besten Diplomarbeit in jedem Semester zu finanzieren.
Als "Hanseat mit mecklenburgischen Wurzeln" war es Werner Baensch größter Wunsch
die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten noch zu erleben.
Leider ging dieser Wunsch nicht in Erfüllung:
Werner Baensch starb am 18. Oktober 1988, gut ein Jahr vor der Grenzöffnung.
Die Ingenieurausbildung in Hamburg hat ihm sehr viel zu verdanken.
(Die Daten zu Werner Baensch wurden freundlicherweise von
Dipl.-Ing. Siegfried H. Mundt zusammengestellt,
ehemaliger Student am Berliner Tor aus dem
Absolventen-Jahrgang 1969
und Geschäftsführer des Landesverbandes Nord des
VDMA.)
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